Mannheimer Morgen, 18. Dezember 2009 (von Timo Schmidhuber)

Die Stadt unternimmt einen erneuten Anlauf, um das Grillen auf der Rheinwiese vielleicht doch wieder möglich zu machen. Eine Fachgruppe im Rathaus beschäftige sich derzeit mit diesem Thema, erklärte Erster Bürgermeister Christian Specht gestern bei der Sitzung des Sicherheitsausschusses. Ziel sei es, mit allen Beteiligten, vor allem den Bürgern auf dem Lindenhof, eine Lösung zu finden. Gespräche seien bereits geführt worden, das nächste Treffen findet am Montag statt.

Die CDU-Fraktion hatte das Thema auf die Tagesordnung gebracht. Sie fordert, das seit Juni bestehende Grillverbot wieder aufzuheben. Die Rheinwiese zähle zu Mannheims beliebtesten Ausflugszielen, heißt es in der Begründung. Gleichzeitig hätten die Bürger die von der Stadt präsentierte Ausweichfläche am Neckarufer nicht angenommen. Antragsteller Nikolas Löbel ist allerdings der Konsens mit der Bevölkerung wichtig, wie er in der Sitzung betonte. Deshalb macht der Antrag Vorschläge, wie man Schmutz- und Geruchsbelästigungen verringern kann. So fordert die CDU nicht nur, für mehr öffentliche Toiletten zu sorgen, sondern spricht sich auch für die Einrichtung öffentlicher Grillstellen aus. Als Beispiel nennt der Antrag die Stadt Zürich – die hat in Parks Elektrogrills aufgestellt, die jeder nutzen kann. Den Ärger am Rheinufer, so Löbel, hätten nicht Grillfreunde, sondern betrunkene, gewalttätige Jugendliche gemacht. Dem schloss sich Volker Beisel (FDP) an. „Das Verbot hat die Falschen getroffen.“ Die Stadt müsse den Bürgern Grillmöglichkeiten bieten.

Die Grünen sehen das Thema in größerem Zusammenhang. Sie fordern in einem Antrag, dass die Stadt ein Gesamtkonzept zur Naherholung und Freizeitnutzung erarbeitet, wie Mathias Meder erläuterte. Eine solche stadtweite Lösung hält auch Roland Weiß (SPD) für wichtig: „Wir können nicht alle Griller auf dem Lindenhof konzentrieren.“

Bei vielen Lindenhöfern sorgt die erneute Debatte für wenig Begeisterung. Die Vergangenheit habe doch gezeigt, dass das Grillen am Rhein nicht funktioniere, betonte Bezirksbeiratsmitglied Wolf Engelen (FDP).

Über die beiden Anträge wurde gestern nicht abgestimmt. Die Fachgruppe soll sie bei ihrer weiteren Arbeit berücksichtigen.