Stadträte sagen Oststadttheater Hilfe zu

Kulturpolitik: Verwaltung will für die „heitere Bühne“ bis zur Jahresmitte eine neue Spielstätte finden

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge- Mannheimer Morgen, 08.03.2012

Bis zur Mitte des Jahres will die Stadtverwaltung zusammen mit dem Ensemble eine neue Spielstätte für das Oststadttheater finden. Das sagte Kulturbürgermeister Michael Grötsch gestern im Kulturausschuss fest zu. Dem bislang in der Kunsthalle untergebrachten Boulevardtheater bleibe dann trotz der Kündigung des Mietvertrags zum Jahresende noch „eine gewisse Übergangszeit“, so Grötsch: „Es wird nicht so sein, dass sie gleich zum 31.12.2012 rausmüssen“, da auch der Abriss des Mitzlaffbaus nicht so schnell erfolge.

Grötsch würdigte das Oststadttheater als „tolles kulturelles Angebot“, von dem „das Publikum immer wieder begeistert“ sei. Nachdem der Kahnweilersaal abgerissen werde und auch „in der neuen Kunsthalle kein Platz mehr für das Oststadttheater ist“, wie Grötsch klarstellte, sehe er es als „moralische Verpflichtung“ und „in meinem Verantwortungsbereich liegende Aufgabe“ an, eine neue Spielstätte zu suchen. Allerdings wollte sich der Bürgermeister im Ausschuss „nicht tiefer in die Standortdebatte begeben“ und nicht sagen, welchen Ort er im Blick hat. Der von der Mannheimer Liste (ML) genannte Lockschuppen auf dem Lindenhof habe sich indes als „nicht geeignet“ erwiesen, ebenso steht der Vortragssaal des Landesmuseums nicht oft genug zur Verfügung. Dem Vernehmen nach gehen die Überlegungen derzeit in Richtung Bürgersaal im Stadthaus N 1.

Zuvor hatte Carmen P. Linka, die Leiterin des Oststadttheaters, ihre Einrichtung dem Kulturausschuss vorgestellt und an das Gremium appelliert, dem Ensemble zu helfen. „Wir haben immer pünktlich unsere Miete gezahlt und nie Subventionen bekommen“, so Linka.

Bislang keine Zuschüsse

Das Theater belebe Innenstadt und Gastronomie, biete immer wieder Benefizvorstellungen, helfe bei gesellschaftlichen Anlässen und wolle „einfach die Menschen zum Lachen bringen“. Mit einer Auslastungsquote von 65 Prozent und rund 30 000 Zuschauern jährlich sei man „das zweitgrößte und wirtschaftlichste Theater in Mannheim“, hob sie hervor. „Investitionen in eine neue Spielstätte und der Umzug übersteigen aber unsere Kraft“, so Linka.

Außer den Grünen äußerten sich dann Vertreter aller Parteien und sicherten klar ihre Unterstützung zu. „Sie können sicher sein, dass wir alles tun, um ihr Problem zu lösen“, versprach Dr. Jens J. Kirsch (CDU), „zumal Sie ein Theater sind, das bisher ohne Zuschüsse auskommt“. Helen Heberer (SPD) unterstützte den von Kirsch vorgelegten Antrag, wonach die Verwaltung mit der Suche nach einer neuen Spielstätte beauftragt wird. „Auch die SPD ist der Auffassung, dass eine Stadt wie Mannheim ein Unterhaltungstheater wie das Oststadttheater braucht“, bekräftigte Heberer. „Es muss auch ein Theater geben, in dem man unterhalten wird, in dem man lachen kann“, schloss sich dem Michael Himmelsbach (ML) an und Dr. Elke Wormer versicherte ebenso namens der FDP, dass ihre Partei das Oststadttheater „natürlich erhalten“ wolle und fragte noch einmal, ob das Ensemble sich denn von den Neubauplänen verabschiedet habe: „Wir bräuchten 2,5 Millionen Euro, die könnten wir auch zurückzahlen, aber nur einen zinslosen Kredit, sonst wäre es Selbstmord“, so Linka.