Wortgefechte mit harten Bandagen

Marktplatz-Bänke: Heftige Reaktionen auf die Kritik am Aufstellungsort der vier Sitzmöbel am Brunnendenkmal

Mannheimer Morgen, 13.07.2012

In der Debatte um die Marktplatz-Bänke kommt Starkwind auf: Während die FDP sich ausdrücklich mit den Kritikern solidarisierte, gehen Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier und der SPD-Sprecher im Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch, Alexander Sauer, hart mit ihnen ins Gericht. Beide kritisieren in scharfer Form den Verein Stadtbild, den Bürgerverein östliche Innenstadt, den Markthändler-Verein, die Großmarkt GmbH und die Denkmalpflege im Regierungspräsidium Karlsruhe. Die wiederum hatten sich gegen die Aufstellung der modernen Bänken unmittelbar vor dem Brunnendenkmal ausgesprochen.

SPD-Sprecher Sauer begrüßt dagegen den gewählten Platz „ausdrücklich“, der Bezirksbeirat habe überparteilich lange dafür gekämpft. „Der Marktplatz ist ein Querungsort. Bürger können und sollen am geeignetsten Ort einen Platz haben und nicht zur Seite weichen müssen, weil Menschen, die den Ort nie zum Rasten nutzen, meinen, dies gehöre sich an einem so wichtigen „Denkmal“ nicht. Im Übrigen überzeugten die denkmalschutzrechtlichen Aspekte nicht. „Die Diskussion ist aus meiner Sicht peinlich“, schließt Sauer. Gerhard Fontagnier schlägt in die gleiche Kerbe: Endlich stünden „vier unscheinbare Bänke um den Brunnen“, damit die Bürger hier sitzen könnten – „und es gibt einen Aufstand“. Beinahe in jeder Stadt seien an zentralen Plätzen Sitzmöbel zu finden. „Sind nur noch die gefragt, die bereit sind Geld auszugeben und der Rest darf stehen?“, fragt sich der Grünen-Stadtrat, der auch nicht nachvollziehen kann, dass denkmalschutzrechtliche Gründe gegen den gewählten Standort sprächen. Er sei „auch fassungslos ob diesem Getöse gegen vier unscheinbare Bänke“.

Die FDP stellt sich dagegen an die Seite der Vereine und Markthändler und reagiert mit Unverständnis auf die Aufstellung der Bänke, ohne dass dafür eine Genehmigung durch die Denkmalpflege vorlag. Stadtrat Volker Beisel: „Das schlägt dem Fass den Boden aus“. Die Verwaltung habe das Mobiliar in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ aufgestellt und sich damit über die Bedenken von Bürgerverein und Verein Stadtbild und Markthändlern hinweggesetzt. Die Bänke müssten „schnellstens verschwinden“. Auch im Sinne eines reibungslosen Marktbetriebs schlage man vor, die Bänke seitlich auf G 1 anzubringen. Dr.Birgit Reinemund: „Es ist ein Manko, dass es auf dem Platz bisher keine Sitzbänke gegeben hat“, man befürworte die Aufstellung – „aber bitte dort, wo sie sich ins Gesamtbild einfügen und den Marktbetrieb nicht stören“.

Im „MM“ hatten sich zuletzt die Vereine gegen den Standort ausgesprochen und die Aufstellung der Bänke an den Fußgängerabgängen zur Tiefgarage favorisiert. scho