Welche Zukunft hat die Multihalle?

Pro und Contra einer Generalsanierung – Bürgermeinung ist gefragt

Die Multihalle im Herzogenriedpark ist die wohl bedeutendste Gitterschale in der Architekturgeschichte. Aufgrund von eindringendem Regenwasser ist die hölzerne Dachkonstruktion jedoch akut gefährdet. Eigentlich war die Halle nur für die Dauer der Bundesgartenschau 1975 errichtet worden und sollte im Anschluss wieder zurückgebaut werden. Dieser Beschluss wurde aber nie umgesetzt und in den darauffolgenden Jahren stand die Multihalle die meiste Zeit leer, denn bisher konnte die Verwaltung kein sinnvolles Nutzungskonzept vorlegen.

Die Multihalle wurde für die Bundesgartenschau 1975 erbaut

Am 18. Dezember soll der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluss über die Generalsanierung der Multihalle entscheiden. Eine erste grobe Kostenschätzung beläuft sich auf rund fünf Millionen Euro. Allerdings müssen in einem Gutachten erst die tatsächlich zu erwartenden Kosten ermittelt werden. Zusätzlich liegt für die Multihalle bis heute keine Baugenehmigung vor, da zum Zeitpunkt der Errichtung die Tragfähigkeit der komplexen Struktur nicht rechnerisch nachgewiesen werden konnte. Deswegen muss jetzt mittels Computerberechnung die Statik geprüft werden. Kostenpunkt der Gutachten: 500.000 Euro.

„Die Multihalle ist unbestritten ein herausragendes Baudenkmal und stellt das markante Eingangsgebäude für den Herzogenriedpark dar, das bisher hauptsächlich für den mittelalterlichen Markt genutzt wurde. Aber die zukünftige Nutzung der Multihalle ist völlig unklar. In den letzten 30 Jahren konnte kein tragbares Konzept für die wirtschaftliche Nutzung der Halle gefunden werden. Auch für den Sport wäre die Multihalle nur durch einen sehr aufwändigen Innenausbau nutzbar, denn bisher ist die Halle völlig unbeheizt und an den Seiten offen. Die Betriebskosten müssten dann zusätzlich von der Stadt getragen werden. Angesichts der zahlreichen Gutachten, die am 18. Dezember in Auftrag gegeben werden sollen, ist davon auszugehen, dass die grobe Kostenschätzung in der Tat nur sehr, sehr grob ist“, betont FDP-Fraktionsvorsitzender Volker Beisel.

Die Multihalle heute: die Tragfähigkeit ist nicht mehr gesichert und ein Nutzungskonzept konnte bisher nicht gefunden werden

„Was also ist zu tun mit einer Multihalle, die ohne Zweifel von herausgehobener Bedeutung für die Architekturgeschichte ist, deren Sanierung aber Millionensummen kosten wird? Wir haben in einem ambitionierten Haushaltsstrukturprogramm teilweise Kleinstbeträge bei Institutionen eingespart, wie zum Beispiel bei den Spieliotheken. Soll der Gemeinderat eine Halle für mehrere Millionen Euro sanieren, auch wenn bislang überhaupt kein Konzept für eine zukünftige Nutzung vorliegt und wir für andere wichtige Themen der Stadt kein Geld haben?“, fragt sich Stadträtin und Bundestagsabgeordnete Dr. Birgit Reinemund.

Die Liberalen rufen deshalb alle Leserinnen und Leser auf ihre Meinung mitzuteilen. Schreiben Sie der FDP-Fraktion eine Email an fraktion@fdp-mannheim.de oder senden Sie ein Fax an 0621 293-9536. Ebenso können Sie Ihre schriftliche Meinung, adressiert an die FDP-Fraktion, in jeden städtischen Briefkasten einwerfen, z.B. am Rathaus in E5 oder in jedem Bürgerdienstbüro in Ihrem Stadtteil.