„Neues Konzept im Dialog erarbeiten“

Bäderkonzept: Die Parteien begrüßen den im Arbeitskreis gefundenen Kompromiss zum Erhalt des Seckenheimer Hallenbades

Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Jansch / © Mannheimer Morgen, Dienstag, 05.02.2013

Der im Arbeitskreis Bäder mit dem Aktionsbündnis Erhalt Mannheimer Bäder gefundene Kompromiss zum Erhalt des Seckenheimer Hallenbades stößt bei allen Parteien auf Zustimmung. In gemeinsamen Verhandlungen mit dem Schwimmverein Mannheim als Pächter des Seckenheimer Bades und dem Sponsor, der einen sechsstelligen Betrag zur Verfügung stellt, will die Verwaltung den Betrieb des Bades zunächst für die nächsten zehn Jahre sicherstellen (wir berichteten). Die Stadt hat zugesagt, den bisherigen Betriebskostenzuschuss weiter zu zahlen und gegebenenfalls anzupassen.

Für den ML-Vorsitzenden Holger Schmid bedeutet der Kompromiss „ein wichtiges Zeichen“, das zeige, dass bürgerschaftliches Engagement mit vereinten Kräften belohnt werde. „Die viel gepriesene Bürgernähe hat an dieser Stelle eine Menge gebracht“, so Schmid. Der Einsatz der im Aktionsbündnis Erhalt Mannheimer Bäder beteiligten Vereine zeige aber auch, wie wichtig das Bad den Besuchern in Seckenheim sei. Es erfülle eine langfristige Bindungsfunktion. „Die Frage ist generell, ob dies nicht eine Konzeption für weitere Bäder ist“, überlegt Schmid. Mit verhältnismäßig geringem Aufwand könne viel bewegt werden.

Die CDU-Fraktion sieht sich in ihren Bemühungen bestätigt. „Schon frühzeitig haben wir uns im Gemeinderat für den Erhalt des Hallenbades in Seckenheim eingesetzt“, meint der sportpolitische Sprecher der CDU, Bernd Kupfer. „Der Badebetrieb in den Vororten ist ein unverzichtbarer Bestandteil für die Sport- und Freizeitgestaltung der Bürger und Bürgerinnen in unserer Stadt.“ Mannheim benötige dringend eine Überarbeitung des bestehenden Bäderkonzeptes aus dem Jahr 2001. Kupfer sieht die Verwaltung mit dem einberufenen Arbeitskreis auf einem guten Weg, fordert aber die aktive Einbindung des Aktionsbündnisses. Die Vertreter von Vereinen und Verbänden säßen bisher nicht gleichwertig mit am Tisch.

Auch die SPD-Gemeinderatsfraktion begrüßt die Ergebnisse des Arbeitskreises Bäder. Fraktionsvorsitzender Ralf Eisenhauer bezeichnet die Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis, den Vereinen und Schulen als vorbildlich: „Wir können stolz darauf sein, dass wir in der Lage sind, gemeinsam einen Ausweg auch aus schwierigen Situationen zu finden.“ Die sportpolitische Sprecherin der SPD, Andrea Safferling, setzt auf den weiteren Dialog mit den Vereinen, Schulen und Bürgern: „Auf diese Weise können wir ein neues Bäderkonzept erarbeiten, das Mannheim voranbringt.“

Als „sehr glückliche Lösung für alle Beteiligten“, bezeichnet der FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Beisel den im Arbeitskreis erzielten Kompromiss. Die FDP habe von Anfang an gefordert, dass die Stadt vor einer Schließung des Seckenheimer Hallenbades zunächst aufzeigen müsse, wie die Nutzung auf die anderen Bäder verteilt werden könne. „Es ist erschreckend, dass das zwei Jahre gedauert hat“, findet Beisel und kritisiert in Richtung der früheren Sportdezernentin Gerda Brand: „Da hat man einfach die Hausaufgaben nicht gemacht.“ Insofern sei es nur konsequent gewesen, den Beschluss, das Seckenheimer Bad im Rahmen des Haushaltsstrukturprogramms Mitte 2013 zu schließen, wieder zurückzunehmen.

Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Gabriele Thirion-Brenneisen, ist wichtig, dass die drei Nutzergruppen Vereine, Schulen und Öffentlichkeit in der Mannheimer Bäderlandschaft gleichberechtigt zum Zuge kommen. „Ob Seckenheim für die nächsten 20 Jahre eine Option ist, bezweifle ich.“ Das Bad sei alt und könne nur mit hohem Energieverbrauch betrieben werden. „Im Falle einer Schließung müsste auf jeden Fall ein Ersatz geschaffen werden.“