„Müssen uns über weitere Perspektiven verständigen“

Vogelstang: Stadtteilfest so gut besucht wie selten zuvor / Sorge um Nahversorgung / Stadtrat Reinhold Götz als Festredner

Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Jansch / © Mannheimer Morgen, Mittwoch, 24.07.2013

Vogelstang und die Auswirkungen der Konversion – das wird in nächster Zukunft noch ein viel diskutiertes Thema sein. Jedenfalls möchte der Stadtteil bei den städtebaulichen Planungen für die Taylor Barracks und die Benjamin Franklin Village ein Wörtchen mitreden. Das machte der Bürgervereinsvorsitzender Gunter U. Heinrich bei der Eröffnung des 30. Stadtteilfestes klar. Gestern traf sich der Arbeitskreis Konversion mit Mannheimes Konversionsbeauftragtem Dr. Konrad Hummel, um Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zu besprechen.

Nach stimmungsvoller Eröffnung durch den Bürgerchor und der Begrüßung zahlreicher Gäste, darunter neben den Bundestagsabgeordneten Dr. Birgit Reinemund und Prof. Dr. Egon Jüttner auch Oberbürgermeister a.D. Gerhard Widder und Erster Bürgermeister a.D. Manfred David sowie zahlreiche Stadträte, sprach Gunter U. Heinrich in gewohnt klaren Worten an, was den Stadtteil Vogelstang bewegt. Die Frage, wie es mit dem Schulstandort weitergehen soll, zum Beispiel. Sollen die Geschwister-Scholl-Schulen nun schrittweise saniert oder abgerissen und neu gebaut werden? Das Problem sei, so Heinrich, dass die neuen Schulbaurichtlinien des Landes voraussichtlich erst 2015 verabschiedet würden. „Es wäre zu begrüßen, den runden Tisch wieder einzuberufen“, appellierte Heinrich an die Stadt. Mittel für erforderliche Planungskosten könnten ja schon mal in den nächsten Doppelhaushalt eingestellt werden.

Beides konnte Stadtrat Reinhold Götz, der als Festredner die Grüße von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und des Gemeinderats überbrachte, nicht versprechen. Die Schulentwicklungskommission werde das Thema weiterverfolgen, im Übrigen sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, sich auf eine Variante festzulegen. Recht gab Götz dem Bürgervereinsvorsitzenden, dass in Sachen Vogelstang-Center etwas getan werden müsse. „Das Einkaufszentrum hat eine Mittelpunkts- und Zentralitätsfunktion wie in keinem anderen Stadtteil“, unterstrich Götz den hohen Stellenwert des Centers. „Wir müssen uns über die weitere Perspektive verständigen.“ Denn mit der Modernisierung des Einkaufsstandorts Spreewaldallee sei klar gewesen, dass das Vogelstang-Center gefährdet sei, „wenn wir nicht gleichzeitig die Attraktivität verbessern.“

Gunter U. Heinrich hatte ein Grußwort von Bürgermeister Michael Grötsch zitiert, in dem dieser dazu aufrief, die bestehenden Strukturen zu modernisieren und neu zu ordnen. „Da hat sich nur wenig bewegt“, stellte Heinrich fest. Die positive Fortentwicklung des Vogelstang-Centers werde im Stadtteil zunehmend infrage gestellt. Erforderliche Sanierungsmaßnahmen blieben aus. „Die Menschen hier sind dringend auf eine gut funktionierende Nahversorgung angewiesen“, bat der Bürgervereinsvorsitzende um Unterstützung aus dem zuständigen Dezernat. Auch Reinhold Götz sieht Handlungsbedarf: „Inhaber, Gewerbetreibende, Stadträte, Bürgerverein und Vertreter vom Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung müssen gemeinsam an einen Tisch.“

Bereits am Freitagabend hatte das Stadtteilfest erfolgversprechend begonnen. „Wir hatten erstmals volles Haus“, freute sich Heinrich, und auch sein Stellvertreter Klaus Sauerheber stellte fest: „Die Leute sind ab 17 Uhr gekommen, und manche habe es bis nach Mitternacht ausgehalten.“ Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am Samstag in den Abendstunden. Gunter U. Heinrich wertet den gewachsenen Zuspruch als „gutes Signal“ für den Fortbestand des Festes: „Das lief alles gut ab“.

Für Musikdarbietungen sorgten das Trompeter- und 1. Majoretten-Corps Mannheim-Vogelstang, das sich auch am eigenen Stand präsentierte, und der Musikverein Altlußheim. Tanzeinlagen gab’s von der Internationalen Kulturschule Rhein-Neckar.