Lärmschutz ist Gesundheitsschutz – FDP-Stadträte fordern Stadt zum Handeln auf

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Lärmquelle Zug – Foto  J. Stockschläger (mf)

Bereits im Mai diesen Jahres forderten die FDP-Stadträte Dr. Birgit Reinemund und Volker Beisel in ihrem Antrag an den Gemeinderat, Trog- und Tunnellösungen beim Ausbau von ICE-Bestandstrassen und ggf. an einer Güterverkehrs-Umfahrung nicht nur prüfen, sondern intensiv verfolgen.

Groß war die Spannung, wie die Verwaltung Stellung bezieht, als unser Antrag im Hauptausschuss letzte Woche auf der Tagesordnung stand. Fehlanzeige: der OB glänzte durch Nichtbeantwortung, ein aktueller Stand der Überlegungen und Gespräche war nicht zu erfahren. Wir bleiben dran.

Wir fordern die Stadtspitze auf:

  1. eine Machbarkeitsstudie zu fordern über alle denkbaren Trog- und Tunnelvarianten entlang der jetzigen ICE- und Güterverkehrs-Bestandsstrecken im Rahmen der Planungen zur Verkehrskonzeption für den Eisenbahnkorridor Rhein-Main/Rhein-Neckar. Die Anbindung an den Rangierbahnhof ist zu gewährleisten.
  2. auf vergleichenden Untersuchungen zur Wirkung verschiedener Lärmschutzmaßnahmen auch an den Bestandsstrecken zu pochen.
  3. weiterhin eine Machbarkeitsstudie (technische Machbarkeit, Lärmschutzwirkung, Kosten) zu fordern über eine Güterverkehrsumfahrung mit Untertunnelung oder Teiluntertunnelung östlich von Mannheim.
  4. bei dieser sollen auch die städtebaulichen Entwicklungschancen für die Stadt (Flächenverbrauch, Entwicklung Grundstückswerte, Lebensqualität) bei einer Tunnellösung untersucht werden im Vergleich zu einer oberirdischen Bahntrasse mit optimiertem aktivem und passivem Lärmschutz.
  5. Gegenüber der Bahn klar zu stellen, dass sie erwartet, dass die Prüfaufträge auch zu Lösungen mit optimalem Lärmschutz führen. Trog- oder Tunnellösungen auch auf Mannheimer Stadtgebiet sind notwendig. Nur so kann die Akzeptanz der Bevölkerung für dieses so wichtige Infrastrukturprojekt erreicht werden.
  6. Gegenüber der Landesregierung setzt sich die Stadt Mannheim für die Mitfinanzierung etwaiger Tunnellösungen durch das Land ein. Eine Schlechterstellung zu vergleichbaren Projekten z.B. in Rastatt, Offenburg oder im Rahmen von Stuttgart 21 ist nicht akzeptabel.

 

„Bis zu 200 Züge pro Nacht auf einer Trasse quer durch die Stadt sind für uns nicht vorstellbar – auch nicht auf der östlichen Riedbahn“, so Stadträtin Dr. Birgit Reinemund. Die Lärmbelastung würde um ein Vielfaches steigen für die Menschen von Waldhof über Käfertal, Feudenheim, Neuostheim, Neuhermsheim, Rheinau. Ein wirksamer Lärmschutz ist auf dieser Strecke ohne Tunnel- oder Troglösungen kaum denkbar.

Die Absicht der DB auf leisere Güterwaggons umzustellen, begrüßen wir sehr, das löst jedoch nicht die Lärmprobleme an einer international genutzten Trasse. „Der zweigleisige Ausbau der Riedbahn ist Voraussetzung für die 2. Stufe des S-Bahnausbaus. Passen wir gemeinsam auf, dass damit nicht Fakten geschaffen werden pro der von der Bahn favorisierten Trassenvariante 1c, bekräftigt Stadtrat Volker Beisel.

Stadträtin Dr. Birgit Reinemund und Stadtrat Volker Beisel

Eine alternative Streckenführung für den Güterverkehr östlich um Mannheim kann eine sinnvolle Variante sein, wenn für optimalen Lärmschutz durch Tunnel- oder Troglösungen – wo immer nötig – gesorgt wird. Wie sonst wollen wir Akzeptanz für dieses bedeutende Infrastrukturprojekt herstellen?