Mannheimer Morgen, 25. Juni 2009 (bro)

Der Anfang ist gemacht. Gerade zwei Wochen liegt die Kommunalwahl zurück, schon beginnt der nächste Wahlkampf. Am Dienstagabend traten zum ersten Mal die fünf Mannheimer Direktkandidaten für die Bundestagswahl im September zu einer Diskussion an: Prof. Egon Jüttner (CDU), Stefan Rebmann (SPD), Dr. Birgit Reinemund (FDP), Michael Schlecht (Linke) und Dr. Gerhard Schick (Grüne). Geladen hatte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Das Thema: „Nix zu lachen, Politik in Zeiten der Krise.“

Vorneweg: Von Politikmüdigkeit war im Gemeindezentrum Maria Hilf nichts zu spüren, einige der rund 80 Besucher waren durchaus kampfeslustig. Auf dem Podium dagegen kollegiale Atmosphäre, nur der eine oder andere nutzte seine Redezeit für Werbung zur eigenen Person. Ansonsten standen in der Diskussion, die der KAB-Bezirksvorsitzende Reinhard Siegel moderierte, die Sachthemen im Vordergrund. Über die Bedeutung von Bildung waren sich alle einig, über die Finanzierung und den Weg aus der Krise nicht. Was Steuererleichterungen angeht, „bin ich skeptisch“, so der Stadtrat, auch Erhöhungen wolle er derzeit nicht. FDP-Kandidatin Birgit Reinemund dagegen forderte Steuersenkungen – „wir brauchen nicht mehr Staat, wir brauchen den Staat an der richtigen Stelle.“ Stefan Rebmann lobte wie auch Jüttner den Beitrag seiner Partei in der Regierung – nur, dass es sich in seinem Fall um die SPD handelt. Er setzte sich für eine Börsenumsatzsteuer ein.

Der Grünen-Kandidat Gerhard Schick – als Einziger der fünf sitzt er bereits im Bundestag – schlug einen „grünen New Deal“ und zur Finanzierung einen Lastenausgleich durch Vermögende und Unternehmen vor. Michael Schlecht von den Linken trat für eine Verstaatlichung aller Banken und ein jährliches Konjunkturprogramm von 100 Milliarden Euro ein.