Mannheimer Morgen, 11. Februar 2010 (von Martin Tangel)

Der Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten in Stuttgart hat auch in Mannheim Reaktionen ausgelöst. Auf Günther Oettinger folgte gestern Stefan Mappus. Gleich nach seiner Wahl im Landtag gratulierte ihm Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz „sehr herzlich“. Mappus trete sein Amt in einer sehr schwierigen Zeit an. Kurz: „Ich wünsche ihm für die neue Aufgabe alles Gute und viel Kraft und freue mich auf die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und der Stadt.“ Für wichtige Strukturfragen wie Hochschulentwicklung und Bildungspolitik, Unterstützung beim Strukturwandel, Verkehrsinfrastruktur und Sicherheit sei die Unterstützung des Landes entscheidend. Kurz setzt deshalb auf einen engen Kontakt – und lädt den Neuen schon mal ein: „Ich hoffe, Stefan Mappus bei vielen Gelegenheiten in Mannheim begrüßen zu dürfen.“

„Ich bin mir sicher, dass Mannheim auch von Stefan Mappus weiter freundlich behandelt und unterstützt wird – so wie von der bisherigen Landesregierung unter Günther Oettinger“, davon ist der CDU-Kreisvorsitzende Claudius Kranz überzeugt. Er hoffe zudem, dass sich der neue Ministerpräsident „für verschiedene Themen noch erwärmen lässt“. Kranz nannte als Beispiele die Bildung, aber auch die Schulsozialarbeit: „Die Großstädte Baden-Württembergs brauchen hier besondere Impulse.“

Aufgeschlossenheit für unsere Wirtschaft, gerade in der „Randlage“ Mannheims, das erwartet Wolfgang Katzmarek, der SPD-Kreisvorsitzende, vom neuen Ministerpräsidenten. „Und dann soll Mappus einmal deutlich erklären, dass die Kommunen das Basiselement der Demokratie sind und finanziell nicht ausbluten dürfen – zulasten der Bürger“, forderte Katzmarek.

„Wir müssen schauen, dass wir in Mannheim nicht zu kurz kommen“, kommentierte die FDP-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dr. Birgit Reinemund den Amtswechsel in Stuttgart. Möglichkeiten, dass Mappus vielleicht mehr für die Stadt tun könnte, sieht sie im Kultur- und Sportbereich. „Das Land könnte sich stärker am Nationaltheater beteiligen, möglicherweise ist der neue Ministerpräsident da ansprechbarer als sein Vorgänger Oettinger“, sagte Reinemund. „Ich wünsche mir, dass endlich Bewegung in die Sanierung des Polizeipräsidiums kommt“, ergänzte FDP-Stadtrat Volker Beisel.

Bei den Grünen hält sich die Begeisterung noch in Grenzen. „Mappus ist bisher nicht gerade durch eine besondere Nähe zu den Grünen aufgefallen“, sagte Wolfgang Raufelder. Jetzt müsse es darum gehen, den neuen Ministerpräsidenten mit grünen Inhalten zu konfrontieren, etwa bei der Frage nach den Laufzeiten von Atomkraftwerken.