Mannheimer Morgen, 13. März 2010 (von Timo Schmidhuber)

Darf ein Zirkus mit Wildtieren auch künftig Station in Mannheim machen? Bei dieser Frage herrscht noch Klärungsbedarf unter den Stadträten und in der Verwaltung. Der zuständige Fachbereich Sicherheit und Ordnung will für die Kommunalpolitiker bis Juni einen Überblick über die rechtlichen Möglichkeiten eines Wildtierverbots und die Kontrollmöglichkeiten erarbeiten. Das kündigte Fachbereichsleiter Klaus Eberle jetzt im Sicherheitsausschuss des Gemeinderats an. „Es handelt sich da um ein rechtlich sehr komplexes Thema“, so Eberle.

Die Grünen hatten in einem Antrag zur Sitzung gefordert, Zirkusse mit Wildtieren wie etwa Tigern und Elefanten im Programm künftig nicht mehr in Mannheim gastieren zu lassen. Haltung und Auftritte von Wildtieren im Zirkus seien Tierquälerei. Andere Städte, darunter Heidelberg, hätten sich für ein Wildtierverbot ausgesprochen und setzten es auch durch, so die Grünen.

CDU-Stadtrat Steffen Ratzel betonte bei der Diskussion, ein solches Verbot sei sorgsam zu abzuwägen. „Inhaltlich kann man es teilweise nachvollziehen. Andererseits würde ich es ungern sehen, wenn große Zirkusse künftig einen Bogen um Mannheim machen. Zirkus ist schließlich eine kulturelle Bereicherung.“ Volker Beisel (FDP) erklärte, dass ja auch ein Zirkus ans Tierschutzgesetz gebunden sei. Ein generelles Wildtierverbot hält er für schwer durchsetzbar. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht zum Beispiel habe ein Wildtierverbot der Stadt Leipzig aufgehoben.