Verkehr: Politiker befürchten, dass durch „Stuttgart 21“ kein Geld mehr für Infrastrukturmaßnahmen in der Quadratestadt übrigbleibtVon unserem Redaktionsmitglied Stephan Wolf

Mannheimer Politiker schlagen Alarm. Die Sorge: Wenn bei „Stuttgart 21“ die Kosten aus dem Ruder laufen, dann könnte für die Metropolregion Rhein-Neckar und vor allem für die Stadt Mannheim kein Geld mehr für Infrastrukturmaßnahmen übrigbleiben. „Wir stehen als Stadt dem Projekt zwar positiv gegenüber“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Es müsse aber gleichzeitig sichergestellt werden, dass die neue ICE-Strecke von Frankfurt nach Mannheim wegen des Baus in der Landeshauptstadt nicht gefährdet werde. „Wir haben ein Interesse daran, dass die Bahnverbindungen in Baden-Württemberg insgesamt modernisiert werden“, so Kurz.

Kosten von 70 Millionen Euro

Durch „Stuttgart 21“ könne sich die Fahrzeit deutlich verringern. Das gelte aber auch für die Hochgeschwindigkeitsstrecke von der Mainmetropole nach Mannheim. Doch die Finanzierung des ICE-Knotens steht noch in den Sternen, die 85 Kilometer lange Neubaustrecke kommt frühestens im Jahr 2017. Zwei Milliarden Euro soll die Verbindung kosten. Auch die Ertüchtigung des Hauptbahnhofes, so fürchtet man in Mannheim, könnte in weite Ferne rücken. Hier müssen zahlreiche alte Schienen erneuert werden, ganz unabhängig davon, ob die Neubaustrecke kommt oder nicht. „Schon jetzt fahren die Schnellzüge nur sehr langsam ab dem Pfingstbergtunnel in den Hauptbahnhof ein“, hat Grünen-Fraktionschef Wolfgang Raufelder beobachtet. Auch bei der Einfahrt von Norden könne von einem Schnellbahnverkehr keine Rede sein. Schon im Hafen müssten die Züge deutlich abbremsen. „Wenn diese Gleise erneuert werden, ließe sich mehr Zeit sparen als durch den Ausbau von Stuttgart 21“, so Raufelder.