„Darf nicht wieder vorkommen“

Bildungsausschuss: Stadträte und Bürgermeisterin diskutieren über Sanierung der Heinrich-Lanz-Schulen

Die FDP-Fraktion vor Ort in der Heinrich-Lanz-Schule II
Die FDP-Fraktion vor Ort in der Heinrich-Lanz-Schule II

Von unserem Redaktionsmitglied Fabian Busch

Es passiert einiges an den Heinrich-Lanz-Schulen: Bauarbeiter tragen die Außenwand ab, um sie zu erneuern, die Labors der Lanz-Schule II werden bereits teilweise modernisiert, und in den kommenden Monaten sollen Daten dazu vorliegen, wie teuer weitere Sanierungsschritte werden können. Bürgermeisterin Dr.  Ulrike Freundlieb las gestern in der Sitzung des Bildungsausschusses eine ganze Liste von Maßnahmen für das Gebäude und seine zwei berufsbildenden Schulen am Neckarufer vor. Eine Diskussion darüber, ob das nun ein Grund zur Freude ist oder nicht, entstand trotzdem.

FDP-Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt, deren Fraktion die Anfrage zum Zustand der Laborräume der Heinrich-Lanz-Schule II gestellt hatte, sagte: „Es kann nicht sein, dass wir diese Maßnahmen jetzt erst eingeleitet haben, weil uns Schüler und Lehrer darauf aufmerksam gemacht haben.“ Schulverwaltung sei die Kernaufgabe einer Stadt. „Es darf nicht wieder vorkommen, dass die Bevölkerung erst den Mund aufmachen muss, damit etwas forciert wird.“

Rückblick: Im Juni dieses Jahres hatten der Gesamtelternbeirat, der neue Rektor der Heinrich-Lanz-Schule II und Schülervertreter den baulichen Zustand des Gebäudes, vor allem aber der Labors, scharf kritisiert. Hintergrund war ein Bericht, den ein Mitarbeiter des Regierungspräsidiums nach einer Begehung angefertigt hatte. Darin stellte er fest, ein Unterrichtsbetrieb sei „aus sicherheitstechnischen Gründen nur noch bedingt möglich“. Die Arbeit im Labor sei „unzumutbar“. Bürgermeisterin Freundlieb erklärte Mitte Juni, sie wolle sich dafür einsetzen, dass in den nächsten Doppelhaushalt zusätzliche 2,1 Millionen Euro für Investitionen in die Berufsschulen eingestellt werden.

Allerdings widersprach Freundlieb gestern energisch dem Vorwurf, die Stadt sei erst tätig geworden, als es einen Aufschrei an der Schule gab. Das weise sie weit von sich. „Wir haben ein sorgfältiges Auge auf alle unsere Schulen“, so Freundlieb. Lutz Jahre, Leiter des Fachbereichs Bildung, erklärte: „Wir reagieren sofort, wenn an einer Schule die Sicherheit gefährdet ist.“ Der Betrieb könne an den Lanz-Schulen aber weitergeführt werden und gleichzeitig werde der Sanierungsbedarf ermittelt.

Im März hatte die Stadt auf Antrag der Fraktionen von Grünen und FDP einen Sachstandsbericht vorgelegt, in dem einige Schulgebäude mit Schulnoten bewertet wurden. Die Heinrich-Lanz-Schulen hatten eine „4“ (also ausreichend) bekommen – nun ein Zeichen für die Stadträte, dass man künftig mit genaueren Angaben hantieren müsse.

Die Stadt setzt jetzt auf die Bau- und Betriebsservice GmbH, kurz BBS. Das Tochterunternehmen der Stadt ist in Zukunft für Unterhalt und Sanierung der öffentlichen Schulen zuständig und soll dazu beitragen, dass sich kein weiterer Sanierungsstau ansammelt. CDU-Stadtrat Konrad Schlichter nahm gestern aber auch den Gemeinderat in die Pflicht: „Wir werden der Bildungspolitik in den anstehenden Haushaltsberatungen noch mehr Gewicht als jetzt verleihen müssen.“

© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 19.09.2013