Meeräckerplatz bleibt auf absehbare Zeit ein Ärgernis

Lindenhof: Bezirksbeirat beklagt in der öffentlichen Sitzung den „desolaten Zustand des Herzstücks des Stadtteils“

Von unserem Redaktionsmitglied Jan Cerny – Mannheimer Morgen – SÜD – 03.02.2012

An dem schlechten Zustand des Meeräckerplatzes auf dem Lindenhof wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Das erfuhren die Bezirksbeiräte auf der Sitzung des Gremiums in der Lanz-Kapelle unter der Leitung von Stadtrat Volker Beisel. Und auch die ersehnte Aufwertung der Meerfeldstraße rückte im Laufe der Debatte in weite Ferne. Entsprechend groß war die Enttäuschung der Stadtteilvertreter aller Parteien. Die Beratungen verfolgten auch die Stadträte Miriam Caroli (Grüne), Konrad Schlichter (CDU) und Professor Dr. Horst Wagenblaß (SPD).

„Eigentlich müsste man es verbieten, dass auf dem Meeräckerplatz Markt abgehalten wird“, meinte Bezirksbeirat Horst Nico Kress (CDU) mit Hinweis auf den holprigen Belag. Zu groß sei die Gefahr des Stolperns mit schweren Verletzungen. Ähnlich wie sein Kollege Wolf Engelen (FDP) mahnte er, die Stadt müsse ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.

Das tut sie auch, so die Auskunft von Sebastian Scheid vom Fachbereich Straßenbetrieb und Grünflächen. Regelmäßig werde der Zustand des Belages kontrolliert, die schlimmsten Beschädigungen würden beseitigt. Für mehr sei allerdings kein Geld im städtischen Haushalt. Nach Berechnungen des Fachbereichs würde die gewünschte Sanierung und Umgestaltung des Platzes rund 1,5 Millionen Euro kosten. Allein eine gründliche Sanierung des holprigen und rissigen Platzbelags käme auf rund 500 000 Euro.

Billiger wäre eine dünne, etwa zwei Zentimeter dicke Asphaltschicht, „doch das wäre nur für eine kurze Dauer, die hält allenfalls ein Jahr“, so die Auskunft von Sebastian Scheid. Es bleibt bis auf weiteres dabei: Der Boden werde weiterhin geflickt, „optimal wird es auf keinen Fall sein“, ergänzte Scheid. Davon wissen auch die Markthändler ein Lied zu singen, wie Klaus Dieter Kühlwein (CDU) berichtete. Sie hätten Schwierigkeiten, ihre Stände stabil auf dem welligen Platz aufzustellen. Zudem monierte er, dass den Markthändlern nur ein Stromkasten zur Verfügung stehe und deshalb zu viele Leitungen zwischen den Ständen gelegt werden müssten. Auch sie stellten Gefahren dar.

„Der Meeräckerplatz ist am 3. August 1951 eingeweiht worden, seitdem ist nichts geschehen“, stellte Dr. Ingeborg Dörr (CDU) verbittert fest, „unser Herzstück Lindenhofs sieht schlimm aus“. Unterstützt wurde sie in ihrer Klage von Stadtrat Konrad Schlichter, der daran erinnerte, dass der Meeräckerplatz seit zehn Jahren immer wieder mal den Gemeinderat beschäftigte, es dennoch zu keinem Fortschritt gekommen sei. Stadtrat Horst Wagenblaß baut auf künftige Haushaltsreste, die zumindest für eine Sanierung des Belags verwendet werden sollten.

Der Bezirksbeirat sieht den Meeräckerplatz im Zusammenhang mit der Meerfeldstraße. Und auch diese zentrale Geschäftsachse bedürfe einer Aufwertung. Die Stadt erneuerte zwar die Beleuchtung, doch für mehr sei auch in dieser Stelle kein Geld, berichtete Sebastian Scheid. Das ließ Wolf Engelen nicht so einfach gelten: „Nicht immer spielt das Geld die entscheidende Rolle, oft sind es Ideen, die eine Sache entscheidend voranbringen“. Der Bezirksbeirat fordert von der Stadtverwaltung, dass sich Fachleute die Straße ansehen und Vorschläge erarbeiten, wie denn die Meerfeldstraße attraktiver gestaltet werden könnte. Daran sollte es nicht scheitern, entgegnete Sitzungsleiter Volker Beisel und notierte die Anregung, um sie an entsprechender Stelle anzubringen.