An Ständen auch Sorgen angesprochen

Rundgang: Erster Bürgermeister Christian Specht informiert sich bei den Gewerbetreibenden über Produkte, Dienstleistungen und Probleme

Von unserem Redaktionsmitglied Jan Cerny- Mannheimer Morgen, 04.04.2012

„Ein Kugelschreiber geht noch, aber die handliche Kofferwaage lieber nicht“: Beim Rundgang durch die Leistungsschau der Gewerbetreibenden in der Rheingoldhalle kommt Erster Bürgermeister Christian Specht mit den Ausstellern ins Gespräch, dabei gibt es auch kleine Geschenke für die Besucher. Doch der Dezernent ist darauf bedacht, dass nicht der Eindruck entsteht, er lasse sich größere Aufmerksamkeiten zukommen, die ihn bei seiner Tätigkeit als Vertreter der Stadtverwaltung beeinflussen würden.

Aber es geht ihm ja vor allem um Informationen über die Situation der Gewerbetreibenden und ihre Produkte und Ideen. Sein Amt an der Spitze der Verwaltung kommt in den Gesprächen immer wieder zum Vorschein. Etwa am Stand des Solarunternehmens Wirsol, an dem Specht wissen will, ob man Solarelemente auch an Schallschutzwänden entlang der Straßen installieren könne. Dabei erwähnt er den Bau der Stadtbahn Nord. Leicht dürfte es nicht sein, erfährt er.

Leicht haben es auch nicht die JobBörsen, wo sich Specht nach den Vermittlungsmöglichkeiten von Schlecker-Mitarbeiterinnen, die ihre Jobs verlieren, erkundigt. Von Cordula Lindner und Max Humbs erfährt er, dass im Einzelhandel zwar Kräfte gesucht würden, dessen Öffnungsstunden zum Teil bis spät in den Abend für die Frauen aus dem insolventen Drogeriemarkt oft ungünstig seien.

Ein anderes Problem plagt die Handwerksbetriebe. Beim Raumausstatter Brenk heißt es, dass im Handwerk ein Mangel an Nachwuchs herrsche, es kaum möglich sei, Auszubildende zu finden. Hier wie an anderen Ständen fragt der Bürgermeister auch, ob der Betrieb neben Privatkunden auch gewerbliche Auftraggeber hat, oder gar die Stadt. „Gewerbliche ja“, lautet die Antwort, „Die Stadt aber nicht, für die sind wir zu teuer.“ Ob das eine Spitze auf Spechts Bemerkung bei der Eröffnung ist, als er meinte die Mannheimer sollten sich vor Ort versorgen und sich mehr an der Qualität, nicht nur am Preis, orientieren?

Eindrücke sammelt nicht nur der Erste Bürgermeister. Zwischen den Ständen informieren sich in Gesprächen auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Birgit Reinemund (FDP) und Stefan Rebmann (SPD), der Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder (Grüne), die Stadträte Marianne Bade und Ulrich Schäfer (SPD), Claudius Kranz (CDU), Gabriele Thirion-Brenneisen (Grüne), mehrere Neckarauer Bezirksbeiräte sowie die Leiterin der Bürgerdienste im Mannheimer Süden, Patricia Popp.

Ihre Aufmerksamkeit gilt unter anderem einer Neuigkeit: dem elektrisch angetriebenen Motorroller von Kolb & Schmelcher. Bis zu 50 Stundenkilometer schnell ist das Gefährt, das einer Vespa aus den 60er Jahren ähnelt, und mit einer Aufladung der Batterie etwa 70 Kilometer weit kommt. Das Fahrzeug ist in erster Linie für den Stadtverkehr konzipiert. Vielleicht kommt damit der ein oder andere Besucher zur nächsten Leistungsschau. Die findet – auch das eine Neuerung – nicht in drei, sondern bereits in zwei Jahren statt. Denn mit dem Zuspruch ist die GdS überaus zufrieden.