Mannheimer Morgen, 3. Juni 2009 (von Timo Schmidhuber)

Parteislogans haben die Bürger in den vergangenen Wochen viele gehört. Deshalb wollten die Moderatoren Heiko Brohm und Dr. Stephan Wolf gestern zu Beginn des „MM“-Bürgerforums die sieben Gemeinderatskandidaten aus der Reserve locken – mit Satzanfängen, die die Bewerber vollenden mussten.

Auf dem Podium in der gut besuchten Alten Feuerwache saßen die Vertreter der bisher im Stadtparlament vertretenen Listen und Parteien: Volker Beisel (FDP), Dr. Stefan Fulst-Blei (SPD), Gudrun Kuch (Die Linke), Wolfgang Raufelder (Die Grünen), Dr. Gerhard Schäffner (BürgerUnion), Carsten Südmersen (CDU) und Prof. Achim Weizel (Mannheimer Liste).

Als Chef der derzeit stärksten Fraktion durfte Südmersen beginnen. „Die Forderung von JU-Chef Nikolas Koch-Löbel zur Verdoppelung des KOD halte ich …“, wurde dem CDU-Politiker vorgegeben. Der ergänzte kurz und knapp „für sinnvoll“ – obwohl sich seine Partei im Wahlprogramm lediglich für eine Aufstockung um 12 statt um 30 Stellen ausgesprochen hat. Grünen-Politiker Raufelder wurde mit seinem Amt als MVV-Aufsichtsrat konfrontiert. Den Satz „Wer als MVV-Aufsichtsrat Kritik an der Geschäftspolitik des Energieversorgers übt, handelt…“ beendete er pragmatisch: Als Aufsichtsratsmitglied sei es wichtig, seine eigene Meinung einzubringen, so Raufelder.

Kuch musste erklären, wie sie es findet, dass ihr der OB in Gemeinderatssitzungen schon mal das Mikro abdreht („halte ich nicht für richtig, zumal ich nichts Verkehrtes sage“) . Schäffner sollte erläutern, was ihn mit der Bürgeropposition verbindet („einige alte Bekanntschaften, in denen man sich getäuscht hat“).

Mit dem Grillverbot auf den Rheinwiesen hatte sich Beisel auseinanderzusetzen. „Ein sehr fauler Kompromiss“, bewertet der FDP-Politiker das Verbot. Über das Verhältnis zwischen der von ihm geführten SPD-Fraktion und OB Kurz musste Fulst-Blei Auskunft geben. „Den Einfluss von OB Kurz auf die SPD-Fraktion finde ich…“, lautete „sein“ Satzanfang, den Fulst-Blei mit den Worten „angemessen und gut, weil wir sehr gut zusammenarbeiten“ vollendete. Mit dem unliebsamen Thema Sparen sollte sich Weizel befassen. „Als erste Sparmaßnahme“, so der Satzbeginn, „werde ich beantragen, dass das Stranbad-Projekt gestrichen wird“, setzte der ML-Politiker den Satz fort. Über den weiteren Verlauf des Bürgerforums und vor allem über die Bürgerfragen erscheint am Donnerstag eine Sonderseite in unserer Zeitung.