Mannheimer Morgen, 9. Juni 2009 (von Dirk Jansch)

Die dramatische Schlappe der Mannheimer CDU bei der Gemeinderatswahl – auf die Stadtteile herunter gebrochen wird sie noch offensichtlicher. 8,4 Prozentpunkte haben die Christdemokraten nach der vorläufigen Auszählung der unveränderten Stimmzettel gegenüber 2004 eingebüßt. Dabei gingen mit Innenstadt/Jungbusch, Käfertal und Wallstadt drei Stadtteile an die SPD verloren. Diese steht mit einem Prozentpunkt weniger noch vergleichsweise gut da. Die Mannheimer Liste verliert 1,7 Prozentpunkte, während die Grünen, die FDP und Die Linke in allen Stadtteilen deutliche Gewinne einfahren.

In keinem einzigen Stadtteil konnte die CDU ihr Stimmergebnis gegenüber dem Jahr 2004 verbessern. Das „beste“ Ergebnis erreichten die Christdemokraten noch in Sandhofen, hier gingen nur 6,3 Prozentpunkte an Stimmen verloren (vorläufiges Ergebnis: 38,13 Prozent). Immerhin: die anderen Hochburgen Seckenheim (41,66 Prozent), Vogelstang (36,46 Prozent), Neuostheim/Neuhermsheim (35,56 Prozent) und Feudenheim (34,54 Prozent) konnten – wenn zum Teil auch nur knapp – gehalten werden.

Aber auch Wallstadt war mit 42,61 Prozent (2004) eigentlich eine sichere Bank für die CDU. Die SPD konnte hier nach der vorläufigen Stimmauszählung um 1,34 Prozentpunkte zulegen, während die CDU gegenüber 2004 um 6,73 Prozent verlor. Das reichte, um die Mehrheitsverhältnisse zu kippen. Möglicherweise hat sich für die Christdemokraten gerächt, dass sie den lange herbeigesehnten Bau des Jugendtreffs hinauszögerten, weil sie ihn gerne billiger gehabt hätten. Der Schuss ging nach hinten los: Statt der erhofften 350 000 Euro wird der Jugendtreff jetzt für 500 000 Euro realisiert.

SPD bleibt weitgehend stabil

Während die CDU hohe Verluste verzeichnet – allein im Quartier Innenstadt/Jungbusch geht fast jede dritte Stimme verloren – bleibt die SPD weitgehend stabil. In Neuost-heim/Neuhermsheim, auf der Schönau, der Rheinau, auf dem Waldhof, in Wallstadt, Neckarstadt-West und Friedrichsfeld fahren die Sozialdemokraten sogar leichte Gewinne ein. Die größten Verluste gibt es prozentual gesehen in Schwetzinger Stadt/Oststadt (3,6 Prozentpunkte) und auf dem Lindenhof (3), aber selbst in Käfertal, wo die SPD 267 Wählerstimmen einbüßt, reicht es wegen des noch schlechteren Abschneidens der CDU (653 Wählerstimmen) zur Mehrheit.

Die großen Gewinner sind die kleinen Parteien. Die Grünen, die FDP und Die Linke verbuchen in allen Stadtteilen Stimmenzuwächse. So kann die FDP ihr Ergebnis gegenüber der letzten Kommunalwahl verdoppeln. Auch Die Linke legt ordentlich zu, allerdings auf wesentlich niedrigerem Niveau. Das beste Ergebnis erreichen die Linken in der Neckarstadt-West (10,36 Prozent), die FDP stößt in der Schwetzingerstadt/Oststadt in den zweistelligen Bereich vor (10,58 Prozent). Hier ist der Mittelstand in der ADG besonders gut organisiert.

Für die Grünen hat sich der engagierte Wahlkampf in der Innenstadt ausgezahlt. Knapp drei Prozent punkte mehr verbucht die Öko-Partei in ganz Mannheim gegenüber 2004. Das beste Ergebnis (22,55 Prozent) erzielen die Grünen in der Neckarstadt-West.