Mannheimer Morgen, 9. Juni 2009 (von Peter W. Ragge)

Geradezu historische Dimension erreicht das Kommunalwahlergebnis für die FDP, denn schon seit Jahrzehnten war sie nicht mehr so stark im Stadtparlament vertreten. Zuletzt 1956 hatten die Liberalen drei Mandate – Wilhelm Geppert, Ludwig Keller und Heinrich Starke. Zuvor, 1951 und 1947, waren sogar jeweils fünf Sitze auf sie entfallen – allerdings noch unter der Bezeichnung Demokratische Volkspartei (DVP), die später mit der FDP fusionierte. Ab 1956 hatte die FDP allerdings meist nur einen Vertreter im Gemeinderat, mal Richard Spiegel, Paul Riedel, Kurt Kostelnik, mehrfach Heinrich Starke. 1971 flogen die Liberalen sogar ganz aus dem Gemeinderat, erholten sich indes, nachdem 1972 Martin Bangemann, der spätere Bundeswirtschaftsminister, bei der OB-Wahl angetreten war. 1975 zogen daraufhin Dr. Ingeborg Nikitopoulos und Berndt Rüdiger Paul für die Blau-Gelben in den Gemeinderat ein. 1980 scheiterte Paul aber, Nikitopoulos blieb über Jahre hinweg die wortgewaltige, fleißige und populäre „Einzelkämpferin“, 1989 um Dr. Elke Wormer ergänzt, die dann aber ab 1994 wieder zehn Jahre alleine blieb und erst 2004 mit Volker Beisel Verstärkung erhielt. Da legten die Liberalen schon von 2,5 auf 4,2 Prozent zu, nun der erneute Sprung nach oben in Dimensionen, wie es sie nur in der Nachkriegszeit gab.