Mannheimer Morgen, 24. Februar 2010 (von Dirk Jansch)

Die Verwaltung schlägt in ihrem Haushaltstrukturprogramm 2013 vor, die sanierungsbedürftige Theodor-Heuss-Schule in Käfertal aufzugeben und das komplette Grundstück zu verkaufen. Da die Käfertal-hauptschule mit der Friedrich-Ebert-Schule zu einer Werkrealschule zusammengefasst werden soll, könnten die frei werdenden Räume an der frisch renovierten Käfertalschule von den Heuss-Grundschülern genutzt werden, so die Überlegungen. Die Pläne der Stadt haben im Vorfeld für einigen Wirbel gesorgt (wir berichteten). Jetzt melden sich die Fraktionen zu Wort.

Die CDU warnt bei der Neugestaltung der Käfertaler Schullandschaft vor Schnellschüssen und kann sich eine Übergangszeit von vier Jahren vorstellen. Der mögliche Wegfall der Heuss-Schule mache zudem eine Änderung der Schulbezirksgrenzen notwendig. Die Christdemokraten fordern, dass Gemeinderat, Bezirksbeirat, Schulleitung und die Elternbeiräte der betroffenen Schulen von Beginn an in den Planungsprozess mit einbezogen werden. Möglichst viele der bestehenden außerschulischen Angebote der Heuss-Schule sollten auf die neuen Standorte übertragen werden, um aufgebaute soziale Strukturen zu erhalten. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Regenbogen gGmbH (zur Zeit gibt es eine Integrationsklasse an der Heuss-Schule) solle weitergeführt werden.

Fragen im Bezirksbeirat

Die SPD Käfertal will in der nächsten öffentlichen Bezirksbeiratssitzung in Käfertal am 10. März einige Fragen zur geplanten Schließung der Heuss-Schule geklärt wissen: Wo sollen die Kinder aus dem Einzugsbereich der Heuss-Schule zukünftig unterrichtet werden? Ergeben sich dadurch Wegeprobleme? Wie soll das Gelände der Heuss-Schule zukünftig genutzt werden? Zu welchem Zeitpunkt erfolgt die Schließung? Auch für den Komplex Käfertalschule ergeben sich aus Sicht der Sozialdemokraten Fragen, unter anderem, welche Nutzung für die jetzt von der Hauptschule genutzten Räume im hinteren, noch zu sanierenden Trakt vorgesehen ist?

Mit Hinweis auf die wichtige soziale Funktion für den gesamten Stadtteil spricht sich die FDP-Fraktion entschieden gegen eine Schließung der Theodor-Heuss-Schule aus. „Der Abwägungsprozess einer möglichen Schulschließung darf nicht ausschließlich von wirtschaftlichen Gesichtspunkten geleitet sein“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Beisel. Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Birgit Sandner-Schmitt, befürchtet bei einer Aufgabe des jetzigen Heuss-Schulstandortes „nachhaltige negative Auswirkungen“ für die örtliche Stadtentwicklung: „Die Theodor-Heuss-Schule übernimmt für den gesamten Stadtteil eine wichtige soziale Integrationsfunktion.“ Ebenfalls kritisch sieht die FDP die verlängerten Schulwege für viele Kinder aus diesem Schulbezirk.

Die Freien Demokraten fordern eine „kritische Einzelfallbetrachtung“. Für die geplanten Schulschließungen (im Gespräch ist auch die Sickinger-Schule) soll die Verwaltung ein Gesamtkonzept erstellen. Außerdem fordert die FDP die zweckgebundene Verwendung der bereits an die städtische Tochter für Schulsanierungen (BBS) überwiesenen Mittel, so dass der Schulstandort erhalten und saniert werden kann.