Mannheimer Morgen, 3. April 2010 (von Martin Tangl)

Die Stadtverwaltung hat angekündigt, alle 411 noch verbliebenen historischen Gaslaternen in Mannheim abzuschalten und durch Straßenlaternen mit moderner Halbleitertechnik zu ersetzen. Nur die Gaslaternen in der Oststadt sollen bestehen bleiben und nachträglich elektrifiziert werden. Die FDP-Fraktion im Gemeinderat stellte dazu nun eine Anfrage ans Rathaus, um mehr Klarheit über die geplante Abschaltung aller Gaslaternen zu erhalten.

Die Liberalen berichten, dass die FDP viele Anfragen von Bürgern, beispielsweise aus dem sogenannten Gaslaternenviertel in Feudenheim, erreichen, die einen Austausch der historischen Laternen in ihrem Stadtteil nicht ohne weiteres hinnehmen wollen. „Gerade im Jahr der 100-jährigen Eingemeindung Feudenheims ärgern sich viele Bürger darüber, dass die historischen Laternen in ihrem Stadtteil abmontiert und nur noch als „Ersatzteillager“ für die Laternen in der Oststadt fungieren sollen“, erläutert FDP-Bezirksbeirat Dr. Achim Ding den Unmut der Feudenheimer. Die FDP-Fraktion wünscht sich daher eine enge Einbindung des Denkmalbeirats und der Bezirksbeiräte in den betroffenen Stadtteilen, um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort berücksichtigen zu können.

„Zwar begrüßt die FDP die Anstrengungen der Stadt, Stromkosten zu sparen und den Klimaschutz aktiv voranzubringen. Allerdings gehören die historischen Gaslaternen auch über die Oststadt hinaus zum gewachsenen Stadtbild. Daher muss die Verwaltung erklären, warum eine Elektrifizierung unter Beibehalt des historischen Korpus der Laternen nicht auch in anderen Stadtteilen möglich ist“, fordert Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt, die auch im Denkmalbeirat vertreten ist.

Ans Herz gewachsen

„Die historischen Gaslaternen sind vielen Mannheimern in ihrem Stadtteil ans Herz gewachsen und stellenweise typisch für das Ortsbild. Ich baue daher auf einen akzeptablen Kompromiss,“ so Sandner-Schmitt. Schließlich betone die Verwaltung selbst, dass „die Anlagen auch in ihrer Tagwirkung die Gestaltungsqualität des öffentlichen Raumes und das Stadtbild augenscheinlich sehr entscheidend prägen“.