Minister Hermann steht zum Hauptbahnhof

„Die Landesregierung misst dem Eisenbahnknoten Mannheim eine herausragende Bedeutung zu.“ Mit diesem klaren Bekenntnis zum Mannheimer Hauptbahnhof wehrt sich der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gegen Pläne seines Bundeskollegen Peter Ramsauer und der Deutschen Bahn. Weitreichende Verbesserungen der Schienen-Infrastruktur in der Metropolregion aus dem Investitionsrahmenplan des Bundes sollen auf die lange Bank geschoben werden. Dazu hat der Mannheimer Landtagsabgeordnete der Grünen, Wolfgang Raufelder, in Stuttgart eine Anfrage gestellt.

Heute kommt Raufelder zusammen mit seinen Kollegen Andreas Schwarz, Thomas Marwein, Daniel Renkonen und Nikolaus Tschenk sowie Hermann und der Staatssekretärin Gisela Splett (Grüne) zu einer Klausurtagung ins Rathaus. Die Abgeordneten des Arbeitskreises „Verkehr und Infrastruktur“ wollen mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz über künftige Schwerpunkte der politischen Arbeit in den Bereichen Straße, Schiene und umweltfreundliche Mobilität diskutieren. Dabei soll auch die Zukunft des Hauptbahnhofs sowie die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Mannheim zur Sprache kommen.

Baden-Württemberg kritisiert die Einstufung des Bahnknotens Mannheim in die Kategorie D im Investitionsrahmenplan. So könnten geplante Projekte erst ab 2015 angegangen werden (wir berichteten). Hermann will nun „beim Bund mit Nachdruck die Hochstufung dieses Vorhabens in die Kategorie C verlangen“, lautet die Antwort auf Raufelders Anfrage, die auch noch im Landtag erörtert werden soll.

Zusätzlicher Bahnsteig

Mit der C-Einstufung könnte der Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs im Hauptbahnhof vorgezogen werden. „Der Bahnsteig wird zur Realisierung der S-Bahn (2. Ausbaustufe) benötigt und sollte spätestens 2016/17 realisiert sein“, so der Minister. Um den Knoten Mannheim zu stärken und weiter zu entwickeln sei außerdem die Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar direkt über den Hauptbahnhof dringend zu realisieren. Dies sichere die Anbindung Mannheims ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Kontra erhält der grüne Minister nun von der FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Birgit Reinemund. Hermann hatte die „Uneinigkeit“ der Region für das Stocken der Ausbaupläne verantwortlich gemacht. „Die Region ist sich einig“, betont Reinemund, die Mitglied des ICE-Forums ist. „Die Bahn hat leider ein weiteres Gutachten mit veränderten Rahmendaten in Auftrag gegeben und will auch die Güterströme neu in ihre Betrachtungen mit aufnehmen. Aber statt Unterstützung aus Stuttgart kommen Vorwürfe an die Region – wenig hilfreich“, ärgert sich die Abgeordnete.

Mannheimer Morgen, 02. Februar 2012