Stadt will neue Struktur für Rosengarten

Congresscentrum: OB Peter Kurz prüft, die m:con in eine andere Holding zu überführen / Debatten im Aufsichtsrat wegen Defizit bei „Autosymphonic“

Von unserem Redaktionsmitglied Stephan Wolf – Mannheimer Morgen, 20. april 2012

Die Stadt Mannheim will aus den neuerlichen Verlusten bei der Rosengartengesellschaft Konsequenzen ziehen. Wie berichtet ist im vergangenen Jahr ein Minus von 2,6 Millionen Euro aufgelaufen. Allein die „Autosymphonic“ verursachte ein Defizit von über 1,1 Millionen Euro. „Wir müssen die m:con mittelfristig in eine neue Holdingstruktur überführen“, sagte gestern Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz auf Anfrage. Wie diese aussehen könne, werde derzeit noch geprüft. Er kündigte Vorschläge für Juni an.

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Zuvor müsse eine Regelung für die aktuellen Verluste in Höhe von 2,6 Millionen Euro gefunden werden. Wie es hinter den Kulissen heißt, werde die Stadt möglicherweise vor einer Neuorganisation die aufgelaufenen Verluste ausgleichen. Kurz geht davon aus, dass die Rosengartengesellschaft dann ab 2013 nicht mehr mit roten Zahlen abschließen werde. Dafür sei der städtische Zuschuss in den vergangenen Haushaltsberatungen auf 3,47 Millionen Euro erhöht worden. Der OB strebt als Aufsichtsratsvorsitzender der m:con außerdem einen „Investitionskredit“ für anstehende Sanierungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro an. Durch die hohe Tilgungsrate von über zwei Millionen Euro pro Jahr sei es dem Rosengarten nicht möglich, nötige Reparaturen vorzunehmen. „Mit dem Geld soll aber nicht die Tilgung reduziert werden“, so Kurz.

Der zuständige Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) kann keinen Zusammenhang zwischen den Tilgungszahlungen und dem Defizit erkennen: „Wenn Verluste auflaufen, dann hat das ja wohl eher etwas damit zu tun, dass nicht richtig gewirtschaftet wird.“ Der Rosengarten sei aufgefordert, mehr Gewinn zu erzielen, „und mindestens mit einer schwarzen Null abzuschließen“.

„Wir müssen mit der neuen Geschäftsleitung über die Struktur der m:con nachdenken“, fordert auch SPD-Fraktionschef Ralf Eisenhauer. Kurzfristig könne man dem Rosengarten über eine Zwischenfinanzierung und die schon beschlossene Erhöhung des städtischen Zuschusses ein wenig Luft verschaffen. „Aber wir verschieben die Probleme nur in die Zukunft.“ Die Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft (SMB) sei nicht in der Lage, die Finanzprobleme der m:con aus eigener Kraft aufzufangen. Deshalb brauche es hier neue Lösungen.

Vielzahl von Freikarten

Während FDP-Fraktionschef Volker Beisel vor einer Bewertung noch mehr Informationen vom Rosengarten für die weitere Geschäftsentwicklung fordert, sieht sich Grünen-Stadtrat Matthias Meder in seiner Kritik am Ausbau bestätigt. „Wir müssen jetzt eine transparente Lösung finden“, so Meder, „und möglichst noch Partner aus der Wirtschaft in Boot holen“.

CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen fordert, das Eigenkapital der SMB zu erhöhen, um das aufgelaufene Defizit des Rosengartens auszugleichen. Zur SMB gehören neben der m:con das Fleischversorgungszentrum, der City Airport, die Stadtreklame und der Großmarkt. Aus dem Haushalt, also über eine Erhöhung des städtischen Zuschusses, dürfe die Lücke nicht geschlossen werden. Er warnt davor, den Rosengarten aus dieser Holding zu nehmen. „Die Konstruktion hat sich bewährt“, sagt der CDU-Politiker. Die einzelnen Unternehmen gleichen untereinander Gewinne und Verluste aus. Südmersen fordert aber auch vom Rosengarten, „alles zu tun, um das Defizit aus eigener Kraft zu schließen“. Alle Ausgaben müssten auf den Prüfstand, auch beim Personal. Gleichzeitig kritisiert er Rosengartengeschäftsführer Michel Maugé, „der nach allem greift und uns dann die Rechnung präsentiert“. Ein besonderer Dorn im Auge ist Südmersen der Verlust von 1,2 Millionen Euro bei der „Autosymphonic“. Im Aufsichtsrat hatte es wegen des Defizits erhebliche Diskussionen gegeben. Maugé verteidigte den Verlust von 1,1 Millionen Euro damit, dass ihm durch „eine Vielzahl von Freikarten“ rund 400 000 Euro entgangen seien. Außerdem seien die technischen Anforderungen deutlich höher gewesen als geplant.

Er habe den Aufsichtsrat schon im Frühjahr 2011 informiert, dass das Defizit der Veranstaltung im schlimmsten Fall 949 000 Euro betragen könne. Aufsichtsratsmitglieder fragten jedoch, wie schlimm es gekommen wäre, wenn auch das Wetter nicht mitgespielt hätte. Oberbürgermeister Kurz regte an, dass der Rosengarten in nächster Zeit von eigenen Veranstaltungen absieht.