Rhein-Neckar-Zeitung, 10. Juni 2009 (von Gaby Booth)

Ein bisschen mehr liberal, deutlich mehr grün, weniger konservativ und mit der SPD als stärkster Fraktion wird in den kommenden fünf Jahren in Mannheim Kommunalpolitik gemacht. Nach einer Mammut-Auszählung haben am Montag und gestern über 600 Mitarbeiter in Feinauszählung die veränderten Stimmzettel ausgewertet. Gegen Abend stand dann schließlich fest, welche Partei welche Kandidaten in den Gemeinderat schickt:

Die Sozialdemokraten sind künftig mit 16 Stadträten vertreten, die CDU mit 15, die Grünen mit acht, die FDP mit vier Sitzen, die Mannheimer Liste mit drei und „Die Linke“ mit zwei Sitzen. Damit haben sich die Wählerinnen und Wähler für Verschiebungen, aber keine großen Verwerfungen entschieden. Für Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bedeutet der neu zusammengesetzte Gemeinderat Stabilität. „Die Zeiten werden schwerer, aber die politischen Konstellationen leichter“, reagierte er auf das gestrige Ergebnis. Die Quadratestadt steht angesichts der Finanzkrise und zurückgehender Einnahmen vor schwierigen Zeiten. Da braucht man eine breite Basis.

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Rundum zufrieden und glücklich feierten die Mannheimer Liberalen ihren Wahlerfolg bei der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag. Mit den acht Prozent konnte die FDP ihr Ergebnis von 2004 ein weiteres Mal verdoppeln und erreichte Fraktionsstatus. „Das beste Kommunalwahlergebnis seit über 50 Jahren“, freute sich Spitzenkandidat Volker Beisel. Dass die Liberalen in Mannheim so klar zugelegt haben, führt er darauf zurück, dass man sich im Wahlkampf klar und deutlich von der CDU abgegrenzt habe. „Bürgerrechte statt Recht und Ordnung, das war uns wichtig“, so Beisel. „Den Arbeitsauftrag für die kommenden Jahre nehmen wir gerne an!“, kommentiert die Kreisvorsitzende Dr. Birgit Reinemund die Ergebnisse.

Die bürgerliche Wählervereinigung Mannheimer Liste hatte sich diesmal mehr ausgerechnet und einen offensiven Wahlkampf als „Sparkommissare“ geführt. Die Rechnung ging nicht auf. Die ML verlor fast zwei Prozentpunkte, ist mit drei Sitzen im Rat vertreten.