Mannheimer Morgen, 12. Juni 2009 (jan/fk)

Seit dem gestrigen Donnerstag gilt nun das von der Stadt veranlasste Grillverbot auf dem Lindenhof unterhalb der Rheinpromenade. Für die Mannheimer Jungen Liberalen (JuLis) Grund genug, am Mittwochabend noch einmal ausgiebig die Gunst der Stunde zu nutzen und unter dem Motto „Ich grill, wo ich will“ klar zu machen, dass das Grillverbot „völliger Quatsch“ sei, so FDP-Stadtrat Volker Beisel. Tatsächlich fand das sogenannte „Abgrillen“ regen Zuspruch: Zwischenzeitlich ließen sich laut JuLis über 50 Teilnehmer ihre Würstchen bei der Protestaktion schmecken. Auch Bürgermeister Christian Specht (CDU) leistete den Hobby-Grillern Gesellschaft, um sich von der Lage vor Ort selbst zu überzeugen. „Ein solches Verbot ist eine Unverschämtheit und entmündigt die Bürger“, wetterte der JuLi- Kreisvorsitzende Sebastian Wüste. Den von der Stadt angebotenen Platz in der Neckarstadt – zwischen Inselstraße und Neckar – lässt er nicht gelten. Der „fadenscheinige Ersatz“ löse keine Probleme, weder mit Schlägereien noch mit dem Mangel an sanitären Anlagen.

Vorausgegangen waren dem Grillverbot massive Beschwerden der Lindenhofer Bevölkerung über Belästigung durch den Qualm von den Grillstellen, über Verunreinigungen der Wiese und über den Mangel an sanitären Einrichtungen. Zudem musste die Polizei mehrmals nachts gegen Jugendliche einschreiten, die zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen provozierten.

Verboten bleibt nur das Grillen. Nach wie vor darf man auf den Wiesen picknicken. Gerade deshalb glauben die Jungen Liberalen, dass sich die Lage auf den Rheinwiesen nicht entspannen wird. Vielmehr werde die Stadt künftig mit zwei Problemfeldern zu tun haben: am Rhein und am Neckar.