Spagat zwischen Wohnen und Ausgehen

Ausschuss: Bebauungsplan mit unterschiedlichen Nutzungszonen soll Bewohnern in der östlichen Unterstadt helfen

Mannheimer Morgen, 24. Mai 2012

Mehr Zeit zur Vorbereitung geht wohl kaum: Seit unzähligen Jahren ist nun schon über einen Bebauungsplan für die Östliche Unterstadt geredet und um ihn gerungen worden. Jetzt liegt er vor, fast 100 Seiten umfasste die Vorlage dazu, die die Stadträte im Ausschuss für Umwelt und Technik einstimmig abnickten. Denn das Werk ist nicht nur eine Verwaltungsvorschrift, besonders die Bewohner des Viertels erhoffen sich eine Menge davon: Der Plan soll endlich regeln, wo genau in dem Viertel der Quadrate künftig Kneipen, Geschäfte oder Vereinslokale öffnen dürfen. Und besonders: wo sie das nicht dürfen.

Click here to find out more!

Von der Spannung zwischen dem Wunsch, Wohnen in der Innenstadt weiter zu ermöglichen und trotzdem eine lebendige City zu haben, sprach Bürgermeister Lothar Quast. Um diese Spannung zu moderieren, sieht der Bebauungsplan künftig mehrere verschiedene Zonen in der Östlichen Unterstadt vor. Haarklein ist nun geregelt, in welcher dieser Zonen welche Nutzung zulässig ist. Man könne ob der Details fast schon von einer Überregulierung sprechen, sagte Quast – und dennoch erhoffen er und viele Beteiligte sich von dem Bebauungsplan endlich Besserung.

Denn in den vergangenen Jahren sorgten Kneipen, Vereinslokale, Sexshops und Bordelle zu heftigem Ärger unter den Anwohnern. „Das ist wirklich eine schwierige Situation dort“, sagt Stadtrat Konrad Schlichter (CDU), der neue Plan könne hier endlich Abhilfe schaffen. Auch von den anderen Parteien gab es Lob. Für die Grünen forderte Wolfgang Raufelder die Stadt auf, die Situation weiter zu beobachten. Nur Volker Beisel (FDP) dämpfte die Hoffnungen. „Ein Bebauungsplan ist nicht das Mittel, um die Problematik in der Innenstadt zu beruhigen.“ Zudem wolle Mannheim ja auch Ausgehstadt sein. Allerdings könne der Plan den Problemen „die Spitze nehmen.“

Der Plan setzt der Neueröffnung von Gaststätten, Vereinslokalen oder Sexshops sehr enge Grenzen. In vielen Straßen der Östlichen Unterstadt wird das künftig gar nicht mehr möglich sein. Allerdings gilt der Plan erst für neue Vorhaben – für bestehende Kneipen gilt ein Bestandsschutz. bro